Stadtgeschichte
Die Freistadt Rust – ein historisches Porträt
Die „Stadt der Störche und des edlen Weines“ ist auf sehr altem Siedlungs- und Kulturboden errichtet, dies bezeugen prähistorische Funde aus der Jüngeren Steinzeit, der ältesten im Burgenland nachweisbaren Kultur. Ebenso sind die Hügelgräber-und die Urnenfelderkultur der Bronzezeit, die Hallstattkultur (Ältere Eisenzeit) und La-Téne Zeit (Jüngere Eisenzeit) in Rust durch Funde nachgewiesen. Rust – einst an der „Bernsteinstraße“ gelegen – kann zahlreiche Exponate aus der Römerzeit aufweisen.
Der Name „Rust“ wird von „Ulme, Rüster (lat. ulmus) abgeleitet. „Rust“ ist aber auch die Übersetzung der ungarischen Bezeichnung „Szil“, die dasselbe bedeutet.
Rust, seit jeher ein von Bacchus gesegneter Ort, wird 1317 in einer Schenkungsurkunde des ungarischen Königs Karl Robert I. von Anjou-Neapel für seinen Gefolgsmann Desiderus Héderváry, als „possessio Ceel vocatum circa stagnum Ferthew“ erstmals erwähnt. Rust blieb bis 1393 im Familienbesitz der Héderváry, einer Nebenlinie der Güssinger Grafen. Als Rust auf dem Erbweg in den Besitz der Grafen von St. Georgen-Bösing kam, begann der rasche Aufstieg des kleinen Winzer- und Fischerdorfes, der in der Errichtung einer Pfarre, der Entstehung der Fischer- und Weinbauernzunft („Zeche“, Schlusssteine in der Fischerkirche tragen die Zeichen dieser Zünfte) und den engen Beziehungen zu Ödenburg und Preßburg zum Ausdruck kam.
Altstadt
Der gesamte Altstadtbereich von Rust, der zu den malerischsten seiner Art zählt, ist heute denkmalgeschützt. Die zahlreichen Bürgerhäuser aus dem 16. – 19. Jahrhundert besitzen gepflegte Barock- oder Renaissancefassaden mit schönen Fenster- und Portalrahmungen, Erker, Wappen- und Stuckdekorationen. Der Stadtkern umfasst eine Fläche von rund 9 Hektar und wird von etwa 320 Rustern bewohnt.
Das historische Stadtzentrum steht unter dem Schutz der „Haager Convention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Auseinandersetzungen“. Blauweiße Tafeln kennzeichnen die einzelnen Objekte.
Die Freistadt Rust wurde im Jahr 1975 – gemeinsam mit Salzburg und Krems – von den Bevollmächtigten des Europarates in Straßburg als Modellstadt für das Europäische Jahr des Denkmalschutzes ausgewählt. Man griff bewusst eine Kleinstadt heraus, in der es – zum Unterschied von vielen anderen historischen Städten – keine vom Verfall bedrohten Wohnviertel gibt. Die vitale (nicht revitalisierte) Altstadt wird von Häusern dominiert, die noch heute ihre ursprüngliche Funktion als Wohn- und Betriebsobjekte der Bürger erfüllen.
2001 wurde die Ruster Altstadt gemeinsam mit der Region Fertö-to – Neusiedler See in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe-Stätten aufgenommen. Bereits einige Male wurde Rust für seine denkmalpflegerischen und kulturellen Bemühungen als „Schönste Stadt des Burgenlandes“ ausgezeichnet.